Mission #Gemba1: Altpapier Epizentrum bringt unerwartete digitale Kettenreaktion an’s Licht

Vergangenen Samstag brachen 6 digitale Nomaden auf, um die von der TSG Nattheim organisierte Altpapiersammlung für einen [tooltip title=”Im Lean Manufacturing ist die Idee von Gemba, dass alle Probleme direkt beobachtbar sind, und die besten Optimierungsansätze somit direkt vor Ort – der Gemba – entwickelt werden können. Beispielsweise können hierfür Gemba walk oder Management By Walking Around (MBWA) als Methoden angeführt werden, bei denen das Management direkt am gemba durch Beobachtungen nach Optimierungsmöglichkeiten sucht”]”Gemba walk”[/tooltip] zu nutzen. Ziel war die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Altpapier und Digitalisierung an die Oberfläche zu spülen, um aus diesen Impulsen von der Basis neue Entwicklungsfelder und Chancen für die Kunden von build’n’break zu entwickeln. Dabei ergaben sich einige spannende und verblüffende Erkenntnisse.

Wie alles begann…

So manch einer wird sich jetzt Fragen wie man auf die Idee kommt, zwischen Altpapier und Digitalisierung einen Zusammenhang zu suchen. Nachvollziehbar ist das auf den ersten Blick noch nicht, deshalb nun in aller Ausführlichkeit. Die TSG Nattheim traf sich am vergangenen Samstag wieder einmal zur regelmäßig stattfindenden Altpapiersammlung. Es war – wie in den vergangenen Monaten auch – schwer, freiwilliges Personal zu finden. Früher war dies hingegen nie ein Problem. Nun stellte sich natürlich die Frage was die Gründe dafür sind? Relativ schnell fiel den Beteiligten auf, dass hauptsächlich Erwachsene Männer an der Sammlung vertreten waren. Früher waren es hauptsächlich junge Burschen “geil” darauf diesen Job auszuüben.

Erkenntnis #1: Fachkräftemangel durch veränderten inhaltlichen Papier-Mix

Früher wurden regelmäßig Pornoheftchen in den Bergen von Papier gefunden. Dies ist schon länger nicht mehr der Fall. Ob diese beide Tatsachen Fachkräftemangel und Schmuddel-Lektüre miteinander in Verbindung stehen, darf jeder für sich selbst beantworten. Die Vermutung liegt jedoch nahe. Der Grund für enorme Rücknahme der Heftchenanzahl ist schnell gefunden. Wer braucht in Zeiten der Digitalisierung noch einen gedruckten Playboy, wenn er sich die darin enthaltenen Frauen genauso über das Internet besorgen kann? Ebenso fehlen auch die Bestellkataloge für die diversen Erotikshops, da auch diese durch den Onlineshop nahezu komplett ersetzt wurden. Es ist nicht abzustreiten, dass die Digitalisierung auch die Pornobranche erreicht oder gar überrollt hat!

Erkenntnis #2: Auch der Sortimentsmix in der Papier-Beschaffenheit hat sich dramatisch geändert.

Gemba walk
5 der 6 digitalen Nomaden auf dem Altpapier-Berg nach Abschluss des Gemba walk

Wer nun aber denkt in Zeiten der Digitalisierung, Dunkelverarbeitung und des elektronischen Dokumentenmanagements gibt es kein Papier zum Sammeln mehr der liegt mit seiner Annahme falsch (siehe Bild). Die Art des Papiers hat sich lediglich geändert. Anstatt Broschüren und Katalogen gibt es nun eben Amazon und Zalando Kartons die als Altpapier geschnürt werden. Wobei man mit dem Begriff “schnüren” vorsichtig sein muss, da auch hier die Sorgfalt deutlich zurückgeganen ist. Nach dem Motto “hauptsache irgendwie das Papier auf die Straße gebracht” wird im Minimalprinzip der gesellschaftliche Wandel zu Convinience und pfannenfertig mehr als deutlich. Ohne noch auf weitere klare Indizien wie die Blaue Tonne jetzt näher einzugehen.

 

Erkenntnis #3: Anonymität hat in den Einkaufsgewohnheiten einen digitalen Platz gefunden.

Ebenso hat die Digitalisierung die Einkaufsgewohnheiten für – „private Dinge“ nenn ich es mal – verändert. Wenn man sich zwischen dem Kondomkauf im Drogeriemarkt oder der anonymen Onlinebestellung entscheiden kann, wird sich der Großteil für die anonymere Variante entscheiden. Wenn man sich zwischen Orion-Shop Verpackung und Druckerzubehörverpackung (mögliche Verpackung für Eis.de Bestellungen) bei der Dildo-Bestellung entscheiden muss, dann wird sich die Mehrheit für den “Drucker” entscheiden.

Erkenntnis #4: Privatsphäre wird durch die Digitalisierung nicht nur bedroht – sondern auch geschützt.

Durch die Digitalisierung können Menschen ihre Privatsphäre durch Anonymität beim Einkauf schützen. Das Beispiel “Sextoys” war nur ein Beispiel wie weit die Digitalisierung bereits vorangeschritten ist und wie unausweichbar es ist, sich der Herausforderung zu stellen. Das anonyme Shopping-Erlebnis hat weit mehr Anwendungsfälle und Geschäftschancen, als man das auf den ersten Blick vermutet. Fragen Sie sich doch mal nur, wie es sich mit dem Einkauf in der Apotheke verhält. Auch hier gibt es viele Produkte, die sich Patienten dann doch lieber anonym nach Hause bestellen. Inkontinenzprodukte, Psychopharmaka, Warzencreme, Flohshampoo, … Die Beispiel sind vielfältig. Und auch die Branchen. So wird auch die gesundheitliche Aufklärung häufig im “ersten Schritt” Google anvertraut. Oder wird bei der Partnerwahl der “erste Schritt” durch Tinder und Parship anonym erledigt.

Gemba talk zementiert die Erkenntnisse

Gemba talk
Gemba Talk zwischen den digitalen Nomaden und Mitarbeitern der Firma Hörger in der Homebase des Altpapier-Epizentrums

Die oben geschilderten Erfahrungen und Erkenntnisse wurden beim abschließenden Feierabend Bier mit den Mitarbeitern der Firma Hörger diskutiert. Dabei konnten auch konkrete Zahlen für diese Entwicklungen ermittelt werden. Die Veränderungen haben bereits den Faktor 9* erreicht.

Man sieht, dass Gemba eine super Möglichkeit ist, viele Erkenntnisse direkt an der Basis zu sammeln und daraus Chancen für neue und bestehende Geschäftsmodelle abzuleiten. Und natürlich auch, wie umfangreich die Digitalisierung unser Leben beeinflusst. Dies ist nicht nur im privaten Sektor der Fall, sondern betrifft in gleichem Maße auch die Unternehmen.

Wenn Sie keinen Gemba talk verpassen möchten, melden Sie sich für unseren Newsletter an. Bei Fragen wie sich diese Erkenntnisse auf Ihr Geschäftsmodell übertragen lassen, treten Sie sehr gerne direkt mit uns in Kontakt oder nutzen Sie unseren Quickcheck Digitalisierung.

*Konkrete Informationen zu den Hintergründen, Analysen und Zahlen bitte telefonisch anfragen: +491629854884

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